Klettern Silvretta! Das bedeutet vertikale Abenteuer in teils atemberaubender Landschaft. Denn flankiert von gletscherumrandeten, schroffen Granitgipfeln warten hier unzählige vertikale Abenteuer auf euch.
Dabei kommt jeder auf seine Kosten. Denn in diesem entlegenen Gebirgszug an der Grenze Tirol – Vorarlberg findet man alle Kletterdisziplinen. Erstens leichte bis mäßig schwere Klettersteige für Genussspechte und Familien. Zweitens hochalpine, teils selbst abzusichernde Routen an dem grobkörnigen Gneis der Silvretta. Drittens die Sportklettermöglichkeiten, wobei hier das Klettern an der Wiesbadener Hütte klar heraussticht.
Lade dir doch gleich das Topo in den zwei unterschiedlichen Auflösungen herunter:
Für´s Handy: Topo Wiesbadener Hütte – Web Auflösung (2,3MB)
Zum ausdrucken: Topo Wiesbadener Hütte in Druckauflösung (25,8MB!)
Und abschließend wartet in der Silvretta mit dem Boulderpark Silvretta ein toller Spot auf die Liebhaber der kleinen Blöcke.
Kurzum: Das Klettern in der Silvretta ist sehr abwechslungsreich. Es bietet für die unterschiedlichsten Zielgruppen bzw. Könnensstufen viele attraktive Gebiete, die man gesehen haben sollte!
Klettern Silvretta – alpine Routen
Die Alpinkletterrouten in der Silvretta sind erstaunlicher Weise relativ unbekannt. Dies mag am Fehlen großer, einzelner Wände liegen. Klammert man die leichten Gratklettereien an der Großen Vallüla, der Dreiländerspitze und am Großlitzner bzw. Seehorn aus, so konzentriert sich das Geschehen eindeutig rund um den Hochmaderer.
Große Vallüla
Der Nordwestgrat der Großen Vallüla ist ein leichte Gratkletterei im II. und III. Grad. Folglich zählt diese Tour zu den leichtesten alpinen Zielen, wenn es um´s Klettern in der Silvretta geht.
Zum einen werden erfahrene Kletterer diese Tour seilfrei und im free solo machen. Zum anderen ist sie eine ideale Einsteigertour für Anfänger im alpinen Gelände. Dabei werden gerne manche Abschnitte verlaufend geklettert.
Ausgangspunkt: Bielerhöhe
Zustieg: zum Vallülajoch, dann weiter durch Blockgelände zum Einstieg, ca. 1,5-2 Stunden
Schwierigkeit: II. bis III.
Höhenmeter / Klettermeter: 300m / 400m
Gesamtdauer: 5-8 Stunden
Großlitzner – Seehorn Überschreitung
Eine der beliebtesten, aber auch längsten und anspruchsvollsten Routen, wenn es um´s Thema Klettern Silvretta geht. Denn die gesamte Überschreitung führt sowohl durch hochalpines Gelände einerseits, als auch durch Fels und Eis andererseits. Mit 6-8 Stunden ist man hier also den ganzen Tag in unterschiedlichen Terrains unterwegs.
Von der Basis Saarbrückner Hütte aus geht es zuerst in einer Stunde über den Litzner Gletscher und Litzner Sattel Richtung Einstieg. Dieser befindet sich am Ostgrat über dem steilen Schnee- bzw. später im Jahr Eisfeld.
In sechs Seillängen geht es dann über den Ostgrat auf den Gipfel. Dabei solltet ihr ein kleines Alpinrack mit Friends und Klemmkeilen mit dabeihaben. Vom Gipfel seilt man sich ins Hochjoch ab und steigt entlang der Gratschneide zum Seehorn hoch. Dort wird über eine gut eingerichtete Abseilpiste an der Westflanke abgeseilt. Vom Seegletscher ist man dann in ca. 1 stunde retour bei der Saarbrückner Hütte.
Danke an Bergführer Alex Klampfer für die Unterstützung bei dem Beitrag bzw. für seine Bilder. Alex ist ein Kenner dieses Gebietes und hat die Überschreitung bereits oft als Führungstour unternommen. Wer einen Bergführer für die Überschreitung sucht, ist perfekt aufgehoben: Bergführer Alex Klampfer
Dreiländerspitze
Diese leichte Klettertour startet von der Wiesbadener Hütte aus. Bitte lies dir für Details den Beitrag „Klettern Wiesbadener Hütte“ durch. Denn dort findest du eine exakte Beschreibung dieser Klettertour.
Im Grunde handelt es sich dabei um eine etwas anspruchsvollere Bergtour, mit einem Kletterabschluss in ausgesetztem Gratgelände. Wer sicher im III. Grad unterwegs ist, findet hierbei eine tolle Ergänzung zu einem Kletteraufenthalt auf der Hütte.
Klettern Silvretta – alpines „Zentrum“ Hochmaderer
Im alpinen Bereich gibt es in der ganzen Silvretta wohl keinen besseren Fels als am Hochmaderer. Folglich überrascht es wenig, dass es hier auch die meisten Alpinrouten gibt. Zum einen hat es in der hohen Südostwand acht lohnende Wege mit bis zu 8 Seillängen und zum anderen am kleinen Süd-Ost Pfeiler vier Linien mit bis zu 3 Seillängen.
Klettern am Hochmaderer bedeutet alpines Ambiente, unterstützt von Bohrhaken. Wir empfehlen euch die Mitnahme von einem Standard Alpinrack mit einem Set Klemmgeräten bzw. einem Set an Klemmkeilen, sowie einigen langen Bandschlingen.
Denn die Abstände sind teilweise doch ganz ordentlich. In vielen Längen könnt ihr so den einen oder anderen Run-Out entschärfen. Zudem seid ihr für kleinere Varianten gerüstet, solltet ihr die Originallinie nicht erwischen.
Für alle, die am Hochmaderer vorbeischauen wollen, empfehlen wir den brandneuen Panico Alpin Kletterführer Vorarlberg. Dort findet ihr alle Routen ausführlich beschrieben!
Klettern Silvretta – Klettersteige
Rund um die Orte Galtür bzw. die Bielerhöhe findet ihr gleich einige attraktive Klettersteige. Dabei reicht das Spektrum vom kurzen, anfängerfreundlichen Steig bis hin zur anspruchsvollen, hochalpinen Tour. D.h., hier gibt es sowohl für Familien als auch erfahrene Bergfexen lohnende Ziele.
Bitte vergesst nicht: Für alle alpinen Ziele braucht ihr eine entsprechende Ausrüstung abseits der eigentlichen Klettersteigausrüstung. D.h. einerseits Regenbekleidung, lange Sachen für „unten drunter“ im Falle von Schlechtwettereinbrüchen und andererseits genügend zu trinken, Sonnenschutz und Sonnenbrille, wenn es wolkenlos und heiß ist.
Und für alle Klettersteige gilt natürlich, dass ein sicheres Klettersteigset, Kletterhelm, Klettergurt und, wenn möglich, Handschuhe Pflicht sind!
Klettersteig Silvretta Stausee
Nur wenige Minuten von der Silvretta Hochalpenstraße entfernt, bekommt das Stichwort „Klettern Silvretta“ eine neue Dimension. Denn hier wartet ein Klettersteig direkt auf der Vorderseite der Staumauer! Und weil ein Bild mehr sagt als 1.000 Worte, wollen wir euch das Video dazu natürlich nicht vorenthalten.
Startpunkt: Parkplatz Bielerhöhe
Zustieg: 10 Minuten
Länge / Höhenmeter: 320m / 50Hm
Seehöhe: ca. 2.000m
Schwierigkeit: A/B
Begehungsdauer: ca. 45 Minuten
Zielgruppe: Anfänger bzw. Familien mit Jugendlichen
Little Ballun
Oberhalb von Galtür, befindet sich am Fuße der Ballunspitze eine schöne Felswand. Hier wurde ein anfängergerechter Klettersteig eingerichtet, um auch für wenig Erfahrene das Thema „Klettern Silvretta“ zugänglich zu machen.
Startpunkt: Bergstation Birkhahnbahn / Faulbrunn Alm
Zustieg: 10 Minuten
Länge / Höhenmeter: 300m / 100Hm
Seehöhe: ca. 2.100m
Schwierigkeit: A/B
Begehungsdauer: ca. 1 Stunde Erwachsene / 2 Stunden Kinder
Zielgruppe: Anfänger / Kinder ab 8 Jahren
Topo des „Little Ballun“ Klettersteigs. Bild: © TVB Paznaun – Ischgl
Klettersteig Silvapark
Das Klettern in der Silvretta bietet kaum einen schöneren Ausblick als auf dem Gipfel der 2.671m hohen Ballunspitze. Denn von hier aus sieht man sowohl die Gletscherbedeckten Riesen im Südwesten, als auch fast das gesamte Paznauntal. Was für ein grandioser Ausblick.
Der Klettersteig führt über die nordöstliche Seite direkt auf den Gipfel. Der Abstieg verläuft über einen anspruchsvollen Steig retour zum Ausgangspunkt.
Startpunkt: Bergstation Birkhahnbahn / Faulbrunn Alm
Zustieg: 30 Minuten (240Hm)
Länge / Höhenmeter: 800m / 400Hm
Seehöhe: ca. 2.700m
Schwierigkeit: C/D
Begehungsdauer: ca. 4 Stunden
Zielgruppe: erfahrene Klettersteiggeher
Topo des Klettersteig Silvapark auf die Ballunspitze. Bild © TVB Paznaun – Ischgl
Klettern Silvretta – Kleinlitzner Klettersteig
Weitaus abgelegener als alle anderen Klettersteige befindet sich dieses Klettersteigziel. Nämlich oberhalb der Saarbrückner Hütte, im Herzen des Vorarlberger Teils des Gebirgsstocks. Für die 3 Stunden Zustieg wird man hier mit einem großartigen Bergpanorama belohnt.
Startpunkt: Saarbrückner Hütte
Zustieg: 30 Minuten
Länge / Höhenmeter: 1000m / 200Hm
Seehöhe: ca. 2.700m
Schwierigkeit: B/C
Begehungsdauer: ca. 3 Stunden
Zielgruppe: erfahrene Klettersteiggeher
Gorfenspitze Klettersteig
Dieses Ziel liegt im vorderen Bereich des Jamtal und ist etwas für konditionsstarke Erwachsene. Denn der Zustieg für diesen kurzen Klettersteig beträgt stolze 3 Stunden. Die gerade einmal 20-minütige Kletterstrecke steht hier also definitiv nicht im Vordergrund. Aber beim Thema „Klettern Silvretta“ darf auch ein attraktives Ziel für „Konditions-Fuzzis“ nicht fehlen 😉
Beachtet: Der sehr steile Zustieg erfordert große Trittsicherheit und bereits Kletterkenntnisse!
3 Stunden Zustieg, 20 Minuten leichter Klettersteig = Gorfenspitze. Bild: © TVB Paznaun – Ischgl
Startpunkt: Parkplatz „Gampele“
Zustieg: 3 Stunden
Länge / Höhenmeter: 200m / 50Hm
Seehöhe: ca. 2.500m
Schwierigkeit: A
Begehungsdauer: ca. 5-6 Stunden
Zielgruppe: konditionsstarke und trittsichere Klettersteiggeher
Boulderpark Silvretta
Klettern Silvretta, das bedeutet natürlich auch Bouldern. Denn oberhalb von Galtür befindet sich mit dem Silvapark eines der attraktivsten Gebiete der Ostalpen.
Dieses Bouldergebiet wurde in den frühen 2000er Jahren als „Heimgebiet“ von Boulder All Bernd Zangerl bekannt. Er hat hier unzählige schwere Testpieces hinterlassen. Heute tummeln sich im Silvapark sowohl Familien, als auch Anfänger und Boulder-Spezialisten.
Denn das Gebiet hat zum einen gut 200 Boulderprobleme in allen Graden vorzuweisen und zum anderen gibt es Blöcke in allen Höhen bzw. mit Absprunggelände, das auch für Anfänger passt. Alle Boulder des Gebietes findet ihr übrigens im Boulderführer „Alpen en Bloc 1„.
Die beste Jahreszeiten hier oben sind der Frühling und der Herbst. Im Sommer ist der Silvapark für Familien und Anfänger ideal. Übrigens! Bouldermatten kann man sich in Galtür bei Intersport Wolfart ausborgen.
Klettern Silvretta – Link Tipp
Wer über die Silvretta Hochalpenstraße ins Montafon fährt, findet auch dort lohnende Klettermöglichkeiten. Lies dir hierfür doch unseren Beitrag „Klettern im Montafon“ durch. Vielleicht möchtest du ja einen Aufenthalt auf unserer Wiesbadener Hütte mit dem Klettern in den schönen Tallagen kombinieren!